Auch mit Geschichten über den Nachwuchs der Baumstachler weiß der Neu-Hoyerswerdaer zu entzücken:
„Baumstachler leben in Bäumen. Aber wenn man dem Kleinen beim Klettern zusieht, scheint es, als hätte er
Höhenangst.“ Von den in Amerika lebenden Nagetieren führt der Rundgang entlang der Vogelvoliere, hin
zum Kolkraben aus der sorbischen KRABAT-Saga. Hinter der Biegung eröffnet sich die nächste Attraktion:
eine überdimensionale und begehbare Insekten-Lounge. Der mit Schilfröhrchen, Ästen und Zweigen
ausgestattete Bau lädt mit einer Liegewiese zum Verweilen ein. Gäste können sich entspannen, das
Summen und Brummen der fröhlichen Krabbel- und Flugtierchen in sich aufnehmen und aus nächster Nähe
beobachten. Eugèns Lieblingstier, die Gottesanbeterin, ist zwar noch nicht eingezogen, doch wurde sie
bereits in unseren Breiten gesichtet. Sie scheint sich in der Familienregion Hoyerswerda ebenso heimisch zu
fühlen, wie unser liebenswerter Zoodirektor. Den Entomologen faszinieren Insekten. Diese Begeisterung gibt
er gerne weiter, auch mittels selbst kreierter, interaktiver Informationstafeln.
Vis-à-vie der Insekten-Lounge befindet sich das modernisierte Pinguingehege mit Gegenstromanlage.
Dieses haben die vornehmen Anzugträger erst kürzlich bezogen. Ein Elektrozaun schützt sie nach
Zooschluss vor dem Fuchs, welcher sich regelmäßig im Tierpark herumtreibe. Etwas weiter auf dem Weg
zum Tropenhaus haben die Erdmännchen Quartier bezogen. „Für exakt drei Wochen verkroch sich unsere
Erdmännchen-Mama mit ihren Babys unter der Erde“, erzählt der Zoodirektor. In dieser Zeit mussten die aus
Frankfurt stammenden Männchen „Frank & Kurt“ ohne ihre Herzdame den Haushalt schmeißen. Jetzt
erfreuen sich viele Besucher über den putzigen Nachwuchs, der fast immer zu sehen ist.
Das beliebte Tropenhaus, gegenüber vom Zooeingang stattete der 52-Jährige als eines seiner ersten
Projekte mit neuen Tieren aus, auch um diese zu schützen. So konnten es einige Zoobesucher nicht lassen,
die kleinen, freilaufenden Weißbüschel-Äffchen mit Keksen und anderen Süßigkeiten zu füttern. Dass diese
kaum artgerechte Fütterung bei den aufgeweckten Äffchen immer wieder zu Erkrankungen führte, sahen die
Besucher nach Zooschluss nicht. Daher sorgen nun anstelle der niedlichen Äffchen drei verschiedene
Vogelarten für die tropische Geräuschkulisse. Und das süße Faultier-Pärchen „Carla & Carlo“ bezaubert
beim „meet and greet“ durch ihre absolut entschleunigte Lebensart. Auch Kugelgürteltier Günther entzückt
seit 2018 groß und klein, wenn er rasend schnell mit seinen kleinen Beinchen über den Sand zum Fressnapf
trippelt. Zusammen mit seiner Partnerin, Kugelgürteltierdame Gwendolyn, sorgte auch die possierliche
Panzerkugel in diesem Jahr für Nachwuchs im Zoo Hoyerswerda. Der Babyboom führt zu absoluter
Begeisterung. Und so hüpfen die „Likes“ und Herzen auf den Social-Media-Kanälen des Zoos Hoyerswerda
im Takt der niedlichen Nachwuchs-Mini-Kugel.
Eine Schlange hautnah erlebt so mancher Zoobesucher ganz unverhofft, wenn Zoodirektor Eugène auf
seinen Begehungen vorbeischaut. Der Niederländer liebt Überraschungen. Und noch viel lieber überrascht
er andere damit. Zum Beispiel mit einer unvergesslichen Schlangenvorführung.
Das Aquarium im Tropenhaus kombinierte Eugène mit einem Terrarium. „Das ist etwas völlig Neues“,
schwärmt er. Während unter dem Wasser Skalare und Süßwasserrochen im seichten Wasser schwimmen,
schillern knapp über der Wasseroberfläche im dichten Grün versteckt die urzeitlich anmutenden JesusEchsen. Warum diese so heißen, sehen die Zoobesucher, wenn die ersten Grillen ins Wasser geworfen
werden. Blitzschnell lassen sich die Echsen ins Wasser fallen, scheinen geradezu darauf zu wandeln und
schnappen sich das köstliche Insekt. „Anfangs hatten wir 200 Neons im Aquarium. Diese waren nach
wenigen Tagen verschwunden“, beschreibt der Niederländer die Startschwierigkeiten. Scheinbar sind JesusEchsen auch sehr gute Taucher und können Fische fangen. Doch getreu dem Motto: „Learning by doing“
musste der Zoodirektor dieses Lehrgeld nur einmal bezahlen.
Auch die exotischen Galápagos-Riesenschildkröten haben es dem Holländer angetan. „Wir machen es ihnen
hübsch gemütlich“, beschreibt Eugène die baulichen Maßnahmen am Gehege neben dem Ausgang. Wenn
es klappt, darf sich Hoyerswerda bald über Baby-Riesenschildkröten freuen.
Eugènes Pläne und Visionen für seinen Zoo Hoyerswerda reichen noch für viele Jahre. Ein neues
Wirtschaftshaus ist schon geplant. Direkt anliegend träumt der Zoochef von einer Afrika-Savanne mit drei
neue Arten. „Zebras und Antilopen“, soviel verrät Eugène schon einmal. Doch wie kann es anders sein: „Der
Rest bleibt eine EINZIGARTIGE Überraschung“, freut sich unser charmanter Holländer diebisch.