Die Begleitung ins Lausitzbad ist Teil dieser Kindergartenassistenz. Wenn die Kita-Kinder schwimmen lernen, steht Sindy Christoph am Beckenrand – mitunter auch im Wasser – und dolmetscht. „Im Bad ist diese Hilfe zwingend erforderlich“, erklärt sie. Und zwar nicht nur für Kinder, die überhaupt nicht hören können, sondern auch für die, die normalerweise eine Hörhilfe tragen. Denn diese müssen sie ablegen, bevor sie ins Wasser gehen. Beantragt wird eine solche Assistenz über das örtliche Sozialamt. Die Behörde entscheidet, ob der Bedarf besteht und wie lange. Wie Sindy Christoph aus ihrer langjährigen Erfahrung weiß, zahle sich dabei die Hartnäckigkeit der Eltern aus. In Hoyerswerda hat sie erlebt, dass diese Assistenz zumeist „wohlwollend“ gesehen und als wichtige Förderung für die Entwicklung des Kindes bewilligt wird. Allerdings, so räumt sie ein, sei jeder Fall ein Einzelfall und es für die Behörde immer schwer, objektiv zu entscheiden.
An ihrem Beruf mag die Gebärdensprachdolmetscherin, dass er so abwechslungsreich ist, dass man viele verschiedene Menschen trifft und sie „dabei immer auch selbst etwas dazulernt“. Seit 2015 betreibt sie zusätzlich ein kleines Unternehmen (ihre scouts), um Eltern betroffener Kinder in der Gebärdensprache zu schulen. Für die Kinder selbst sei die Frühförderung mit Gebärdensprache wichtig: So könnten sie besser auf den Schulbesuch vorbereitet werden. Gebärdensprache ist nun mal die Basissprache für gehörlose Kids. Außerdem bietet sie mit ihrem Team Spezialkurse für Erzieherinnen an. Gehörlos ist man von Geburt an oder wird es durch Krankheit. Meist führt ein schleichender Prozess zur späten Ertaubung. Dass es in Hoyerswerda offenbar keinen Verein für Gehörlose mehr gibt, findet Sindy Christoph schade. Somit fehle eine Anlaufstelle. Es bedeute ja nicht automatisch, dass es weniger Gehörlose gibt. Allerdings führe es dazu, dass weniger Betroffene einen Zugang zur Gebärdensprache finden oder überhaupt suchen.
Den Ausgleich zu ihren mitunter sehr anstrengenden und deutschlandweiten Einsätzen findet Sindy Christoph beim Joggen, als Trainerin für karnevalistischen Tanzsport, da sie früher selbst aktiv war, und in ihrem Garten. Darüber hinaus engagiert sie sich ehrenamtlich in vielerlei Hinsicht für benachteiligte Menschen.